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Liebe Grüße Kerstin
14. Oktober 2018
Über die Entwicklung eines eigenen Produkts, wofür man brennen muss und was das alles mit der Brennerei Ehringhausen zu tun hat!
Aller Anfang ist schwer. Besonders die Entwicklung und der Aufbau eines eigenen Produkts. Das fängt damit an, dass nicht immer alle positiv der eigenen tollen Idee gegenüber stehen. Da fühlt man sich oft wie der Fels in der Brandung. Und während die Wellen fleißig um Dich herumspülen und Dir zuflüstern "Das wird doch eh nichts", "Damit willst Du Geld verdienen?" bröckelt auch ein bisschen Deine Außenfassade. Aber in Dir brennt dieses Feuer, dass Du mit Deiner Idee genau richtig bist und es allen zeigen wirst. Es gibt viele Bereiche mit denen Du Dich beschäftigen musst, die nicht so wirklich was mit Deinem coolen Produkt zu tun haben: Finanzkram, Verwaltungsgeschichten, Genehmigungstrallala, Marketingkunst, Social-Media Präsenz & Co. Vieles davon lassen Deine Haare zu Berge stehen und Du hast zu Beginn noch keinen Plan wie Du das alles bewältigen sollst. Aber es gibt da diese Stimme, dass es sich lohnen wird! Und tapfer machst Du einfach weiter, weil Du an das Ganze glaubst. Und wenn nicht Du, wer dann? Wenn Du es nicht bist, der von Deiner Idee so überzeugt bist wie kein anderer - wer dann? Manchmal muss man einfach zu seinem eigenen Superhelden werden =)
Wir brennen mit Herz. Deshalb ist ist die Leidenschaft zu unserem Handwerk auch die Basis für alles was wir tun. Nur so können wir Besonderes kreieren und weiter geben.
Wenn man für eine Sache brennt, dann stehen die Voraussetzungen ziemlich gut, dass es auch was wird. Bei dem Label "Brennerei Ehringhausen", dass ich Euch heute vorstellen darf, merkt man die Leidenschaft für Ihre Produkte enorm. Die Geschwister Theres und Georg Glitz-Ehringhausen arbeiten daran dem Korn wieder frischen Wind einzuhauchen. Sie brennen Destillate von einzigartigem Geschmack und höchster Qualität. In Ihrer Philosophie, die sie mit "8 Ansprüche an uns selbst" betiteln, kann man folgendes lesen:
1. Wir nehmen uns Zeit
2. Wir brennen mit Herz
3. Wir hören nicht auf zu experimentieren
4. Qualität ist ein Versprechen - keine Frage
5. Wir arbeiten mit der Natur, nicht von ihr
6. Korn kann mehr
7. Wir hinterfragen uns immer wieder selbst
8. Geschmack soll man bei uns auch sehen können
Und nachdem ich diese Sätze gelesen hatte und Ihre Produkte gesehen, war sofort klar, dass dieses Label ein Teil von Oh Jaja sein muss. Noch toller fand ich als die Zusage kam und hier präsentiere ich Euch jetzt ein Interview mit Theres und Georg, in dem es unter anderem um Hochprozentiges von der Brennerei Ehringhausen geht!
Welches hochprozentige Getränk beschreibt Euch am besten und warum?
Korn! Korn ist für uns mehr als eine regionale Spezialität, Korn ist unsere Leidenschaft und die Basis unserer Kollektion.
Habt Ihr Euch als Geschwister an sich immer gut vertragen oder gab es da auch einige Reibereien? Oft findet man ja erst später wieder zueinander nach der wilden Teenie-Phase ;) Wie war das bei Euch?
Wir hatten schon immer ein sehr gutes Verhältnis, wir können uns aufeinander verlassen und ergänzen uns optimal. Klar gibt es auch Reibungspunkte wenn man zusammen arbeitet – wir sind beide zum Glück keine nachtragenden Typen und finden schnell eine gemeinsame Lösung.
Was habt Ihr vor der Brennerei-Übernahme von Euren Eltern beruflich gemacht? Kann man da was in die Richtung studieren oder eine Ausbildung machen?
Georg hat Landwirtschaft studiert und Theres Modedesign. Wir haben somit zunächst Erfahrungen in anderen Bereichen gemacht, die wir nicht missen möchten und die für unsere heutige Arbeit auch Vorteile bringen. Als uns klar war, dass wir mit der Brennerei was eigenes Aufbauen möchten, haben wir zunächst an der Uni in Stuttgart Hohenheim einen Destillateur Lehrgang besucht und Georg hat zusätzlich in Berlin am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie einen weiteren Lehrgang zum Destillateur besucht. Man braucht für diese Arbeit aber vor allem die nötige Leidenschaft und ein gutes Näschen.
War schon immer klar, dass Ihr das übernehmen wollt oder gab es auch Phasen wo Ihr Euch gedacht habt: "Nö - mit der Brennerei will ich nichts zu tun haben"? Und wie kam die Entscheidung es zusammen zu machen?
Dass wir die Brennerei übernehmen war nicht geplant. Im Gegenteil, es war eine freie Entscheidung die wir gemeinsam getroffen haben. Wir haben nicht den direkten Weg gewählt, das Thema hat uns aber nie losgelassen. Wir arbeiten beide sehr gerne handwerklich und können uns in unserer Arbeit ausdrücken und entfalten. Es bereitet uns große Freude mit natürlichen Aromen aus der Natur zu arbeiten und diese unter Berücksichtigung höchster Qualitätsansprüche einzufangen. Wir sind sehr froh, dass wir diese Möglichkeit haben.
Ihr macht die Brennerei Ehringhausen jetzt in der 3. Generation seit 2012. Den Hof Ehringhausen gibt es bereits seit 700 Jahren. Puh. Ganz schön großes Erbe, das man da antritt. Ist das eher ein Geschenk oder manchmal auch Last? Wie seht Ihr das? Wie fühlt sich das so an?
Wir sind damit großgeworden und haben wahrscheinlich eine sehr starke Verbindung zur Heimat / zum Hof. Man überlegt sich auch nicht einfach mal so eine Brennerei zu bauen und Kapital in teure Brennereitechnik zu investieren und schaut dann was man damit macht. Wir hatten das große Glück, dass die Brennerei und somit das Fundament unsere Idee da war. Unsere Eltern und unserer Bruder, die gemeinsam den landwirtschaftlichen Betrieb weiterführen, haben sich natürlich gefreut, dass wir die Brennerei mit eigenen Ideen wiederbeleben und unterstützen uns tagtäglich in unserer Arbeit.
Das Image von Korn ist ja so ein bisschen angestaubt. Wie versucht Ihr dem ganzen neuen Glanz zu verleihen?
Korn ist die reinste Spirituose neben Wodka und hat sein eingestaubtes Image absolut nicht verdient. Korn lässt sich in vielfältiger Weise veredeln und man kann auf der Grundlage von Korn sehr kreativ sein. Korn entwickelt sich zu einem absoluten Trendgetränk und erlebt gerade eine Renaissance. Für uns ist das verstaubte Image eher von gestern.
Wie brennt man denn eigentlich Korn? Könnt Ihr das für uns Laien mal erklären?
DAS MAHLEN
Der erste Schritt unseres eigentlichen Handwerks: das Mahlen. Das Getreide wird bei uns vor Ort erst kurz vor dem Maischeprozess zweifach fein geschrotet, um volles, frisches Aroma zu garantieren. Eine optimale Mahlstruktur begünstigt den Geschmack und die Arbeit der Hefe bei der Stärkeumwandlung in Alkohol.
DIE MAISCHE
In unserem Maischebottich wird das frisch gemahlene Getreide mit wertvollem, heimischem Wasser aus unserem eigenen Brunnen versetzt, verrührt und erwärmt. Die Temperatur der Maische ist entscheidend, damit sich die Stärke in gärfähigen Zucker umwandelt. Nach kurzem Abkühlen werden die Hefen hinzugesetzt – unsere kleinen, wichtigen Helfer.
DIE GÄRUNG
Für den Gärprozess wird die Maische in unsere Gärgefäße gefüllt. Die Gärung beginnt! Nun haben die Hefen drei Tage Zeit, die Zuckermoleküle in feinaromatische Alkohole umzuwandeln. Für uns bedeutet das: volle Aufmerksamkeit. Denn die optimale Gärführung ist entscheidend für das Geschmackspotential des Feinbrands.
DIE ROHBRANDDESTILLATION
Die reife Maische mit einem Alkoholgehalt von 8 bis 10 Prozent wird in unserer Destille siedend erhitzt. Im Kolonnenverfahren wird der Alkohol über Glockenböden stufenweise ausgetrieben, abgekühlt, verflüssigt und eingefangen. Die ersten Schritte sind getan: unser Rohbrand mit 85 % Vol. wartet nun auf Perfektion.
DAS HERZSTÜCK
Das Kernstück unseres Handwerks! In unserer Rektifikationsanlage wird der Rohbrand 14 Stunden 42-fach zu unserem aromatischen Feinbrand destilliert. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Mit großer Sorgfalt, einhergehender Ruhe und über die Jahre gewonnener Erfahrung trennen wir den reinen Mittellauf ab, die aromatischen Alkohole, das Herzstück – unser Dinkelkorn mit 96 % Vol.
DREI JAHRE KRAFT TANKEN
Mit 61% Vol. wird unser Feinbrand in die Fässer gefüllt. Durch die Wechselwirkungen mit dem Holz erlangt der Feinbrand ein besonders weiches und mildes Aroma und zieht gleichzeitig kostbare Geschmacksstoffe aus dem Fassholz. Wir geben unserem Korn mindestens drei Jahre Zeit, Kraft und Fülle in den starken Eichenfässern zu tanken und seinen Geschmack vollends wachsen zu lassen. Jede Probe in diesen Jahren ist ein Ereignis. Wir sind gespannt und freuen uns über die dazu gewonnene Vielfalt und das Potenzial unserer Lords.
DAS FINISH
Nach der Holzfasslagerung wird der gereifte Dinkelfeinbrand mit unserem heimischen Wasser behutsam auf Genussstärke heruntergestuft. Hier kommt unsere Kreativität und Experimentierfreude zum Einsatz. Ob nun ein Blend aus verschiedenen Fässern, ein abrundendes Finish oder ein Single Cask: nur die eigene Fantasie setzt hier Grenzen. Am Schluss unseres letzten Aktes nehmen wir uns noch einmal viel Zeit, unsere fassgelagerten Dinkelbrände behutsam aromaschonend abzufüllen, damit sie ihren vollen Charakter zeigen können. Denn ein guter Charakter braucht Zeit.
Habt Ihr eine klare Aufgabenteilung oder macht jeder alles? Wie läuft der Tag bei Euch so ab? Erzählt doch mal!
Wir haben schon eine Aufgabenteilung- flexibel müssen wir aber beide sein. Wir übernehmen beide Aufgabenbereiche im Handwerk, der Administration, dem Marketing / Vertrieb und der Logistik.
Ihr habt in Eurem Sortiment neben dem Korn auch Gin, Geist und Liköre. Gab es diese Vielfalt schon immer oder habt Ihr das neu eingeführt?
Wir sind mit fünf Produkten gestartet die unsere Eltern schon entwickelt haben, derzeit umfasst unsere Kollektion 19 Brände und Liköre. Unsere Kollektion ist auf der Grundlage unterschiedlichster Kornbrände hergestellt. Auch für unseren Gin, unsere Geiste und Liköre ist die Grundlage ein Kornbrand den wir hier selbst herstellen, das gibt es nicht so oft.
Eure Verpackungen sehen so großartig aus. Könnte mal auch einfach nur als Deko-Objekt verwenden ;) Wie wichtig ist Euch die Präsentation Eurer Produkte? Wart Ihr Euch beim Stil gleich einig oder gab es da größere Diskussionen?
Wir stecken unglaublich viel Energie in das Handwerk und die Qualität für das Genusserlebnis Korn. Jede Flasche ist so oft direkt oder indirekt durch unsere Hände gewandert, dass man stolz, glücklich und erleichtert ist ein gelungenes Produkt in den Händen zu halten. Das möchten wir auch in unserer Verpackung weitergeben - Es ist uns sehr wichtig, dass die Verpackung zu unseren Bränden und zu unserer Philosophie passt.
Was ist Euer aktuelles Lieblingsprodukt aus der Brennerei Ehringhausen und warum?
Das ist schwer zu sagen, jedes Produkt das in die Kollektion aufgenommen wird hat eine besondere Geschichte und einen besonderen Entstehungsprozess. Nicht jede Idee schafft es so weit, da muss man schon richtig gut sein ;-). Wir sind natürlich immer besonders stolz auf unsere Neuheiten, unser Lord N°04 ist im August dazugekommen und wurde vom ISW Award direkt zum besten Korn des Jahres ausgezeichnet. Das ist natürlich toll und wir sind gerade sehr stolz auf unser neustes Schätzchen.
Könnt Ihr uns ein tolles Cocktailrezept mit Korn verraten? Gerne auch mehrere ;)
Wir haben viele tolle Rezepte auf Facebook veröffentlicht.
Westphalia Sunrise
→ Zutaten
4 cl Ehringhausen Dinkelkorn
10 cl Orangensaft
1 cl Grenadine
→ Zubereitung
01.
Eiswürfel in einem Tumbler geben. Mit Korn und Orangensaft auffüllen und umrühren.
02.
Die Grenadine über den Drink fließen lassen,
mit einem Barlöffel ganz leicht aufrühren
Sind neue Produkte in Planung? Mit was experimentiert Ihr gerade?
Die Ideen gehen uns noch lange nicht aus und wir werden weiterhin für Überraschungen sorgen, mehr wird nicht verraten.
Falls Ihr jetzt selbst auf den Geschmack gekommen seid oder ein gutes Tröpfchen für die Verwandschaft sucht, dann werdet Ihr sicher im Online-Shop der Brennerei Ehringhausen fündig. Hier gibt es allerlei feine Sachen aus dem hochprozentigen Bereich: Dinkelkorn, Kornbrand, Schlehengeist, Haselnussgeist, Zitronengeist, Orangengeist, Holunderlikör, Eier-Creme Likör, Orangen Eier Creme Likör und natürlich den kleinen Lord in den Varianten von No°01 bis No°05.
Ich finde es erstaunlich was Theres und Georg da auf die Beine gestellt haben. Klar, gibt es die Brennerei schon seit mehreren Generationen, aber sich in dem Business auch mal was Neues zu wagen, hat definitiv ein großes dickes Lob verdient! Und das Flaschendesign... ich sag nur: Liebe auf den ersten Blick!
Solltet Ihr für den Papa, Onkel etc, der es gern hochprozentig mag, noch kein Weihnachtsgeschenk haben... Oder für die Mama, Tante usw. die gerne mal ein Schlückchen von nem guten Likör mag -> ich sag nur "Brennerei Ehringhausen"!
Liebe hochprozentige Grüße
Kerstin
PS: Hier noch ein kleiner Einblick in die Arbeit der Beiden in Bewegtbild und Farbe!
Photo Credit: Brennerei Ehringhausen